Nach Übernahmeabwehr: Unilever baut Konzern um

Erst vor kurzer Zeit konnte Unilever den Übernahmeversuch durch Konkurrent Kraft Heinz erfolgreich abwehren. Nun soll vorgesorgt werden und der Konzern umgebaut werden. Dabei sollen nicht nur Stellen wegfallen und einzelne Sparten zusammengelegt werden, sondern auch Werbegelder gestrichen werden – alles zum Wohl der Aktionäre.
Der Kampf um Unilever ist vorbei. Konkurrent Kraft Heinz aus den USA wollte den niederländisch-britischen Hersteller von Magnum Eis oder Rama übernehmen und konnte erfolgreich abgewehrt werden. Nun will das Unternehmen vorsorgen und den Konzern weiter stärken. Werbeetats sollen dabei zusammengestrichen werden, Jobs abgebaut werden und auch einzelne Sparten könnten verschmolzen oder ganz abgestoßen werden. Unilever will zudem ein hartes Sparprogramm ansetzen und denkt dabei zunächst an Kürzungen bei der Führungsebene. Die Aktionäre sollen stärker als bislang profitieren. Das alles soll mehrere Milliarden Euro einsparen.
Zur Disposition steht zudem auch die niederländisch-britische Doppelstruktur. Aktionäre sollen hingegen davon profitieren, dass für Aktien ein Rückkaufprogramm in der Gesamtsumme von fünf Milliarden Euro geplant sei. Diese Informationen teilte Unilever nun mit.

Ziel der Restrukturierung des Unilever-Geschäfts ist es, die Rentabilität bis zum Jahr 2020 deutlich zu steigern. Während aktuell diese bei einem Wert von 16,4 Prozent liegt, soll dann 20 Prozent vom Umsatz als operativer Gewinn hängen bleiben. Unilever rechnet bei diesem Wert bereits die Umbaukosten heraus, die seitens der Konzernspitze aktuell mit etwa 3,5 Milliarden Euro angesetzt werden. Aktuell laufe bereits ein Sparprogramm, dessen Effekt zusammen mit den nun geplanten Umbaumaßnahmen bei vier bis sechs Milliarden Euro angesetzt wird.
Erreicht werden soll dies auch durch das Zusammenlegen von bislang separat geführten Geschäftsbereichen. So sollen die Bereiche Erfrischungsgetränke und Lebensmittel miteinander verschmolzen werden. Gänzlich verkaufen oder ausgliedern wolle man den Bereich um die Brotaufstriche Lätta und Rama. Unklar ist indes noch, wie viele Jobs gestrichen werden sollen. Insbesondere die Führungsebene werde hiervon betroffen sein, betonte der Vorstand. Auch bei der Werbung werde der Rotstift angesetzt: Hier seien Kürzungen von 30 Prozent geplant.
Neben Eis der Marken Langnese oder Magnum oder auch Rama und Lätta produziert Unilever auch die Tütengerichte von Knorr oder den WC-Reiniger Domestos.