Andere Länder würden benachteiligt werden, weil die Wirtschaft in Deutschlands so erfolgreich sei. Dies sagen Kritiker wie der US-Präsident Donald Trump. Eine Studie aus der Schweiz will Kritiker eines Besseren belehren und zeigt auf, dass eine starke deutsche Wirtschaft sogar positiv für Europa sei.
Das in der Schweiz ansässige Wirtschaftsforschungs- und Beratungsunternehmen Prognos hat eine Studie veröffentlicht, die zu dem Ergebnis gelangt, dass eine starke deutsche Wirtschaft den übrigen Staaten der Europäischen Union mehr Vor- als Nachteile verschaffen würde. So seien beinahe 4,8 Millionen Jobs gesichert, weil die deutsche Wirtschaft so stark sei. Die Forscher aus Basel betonen, dass insbesondere die Nachfrage nach Dienstleistungen wie auch nach Industrie- und Vorleistungsgütern aus der Bundesrepublik Deutschland der Grund hierzu sei. Ist die deutsche Nachfrage weiterhin so dynamisch, so würde dies keineswegs die Entwicklung in den Nachbarländern bremsen. Stattdessen sei dies vielmehr eine entscheidende Triebfeder für das Wachstum der übrigen EU-Länder. Letztlich gelte die Nachfrage durch den privaten Konsum in Deutschland auch als ursächlich dafür, dann in den anderen Staaten der EU Arbeitsplätze gesichert seien oder gar neue entstehen würden. Würde sich die deutsche Wirtschaft in ihrer Wettbewerbsfähigkeit verschlechtern, dann wären die Folgen ein Nachlassen der gesamten Wirtschaftsleistung der EU. Bis 2023 wäre hier ein Rückgang von 36 Milliarden Euro zu erwarten.
Insbesondere der amerikanische Präsident Donald Trump hatte in der Vergangenheit immer wieder Deutschland aufgrund dessen Leistungsbilanzüberschusses heftig kritisiert. Dies war nun auch der Anlass der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (VBW), das Baseler Unternehmen Prognos mit dem Gutachten zu beauftragen. VBW-Geschäftsführer Bertram Brossardt sieht die Ergebnisse der Studie nun als Beleg dafür, dass die Schädigung der Nachbarstaaten der EU durch die deutsche Wettbewerbsfähigkeit eine „Mär“ sei.
Vor allem der Bedarf der Industrie ist Treiber für die Exporte in andere Länder. 28 Prozent der aus Deutschland exportieren Waren seien Konsumgüter. Hauptabnehmer seien vor allem die Niederlande, Frankreich und Belgien. Es folgen dann Länder wie Italien, Polen und Tschechien. Allein in Polen seien rund 890.000 Jobs abhängig von der deutschen Nachfrage. Dies sei deutlich mehr als in den anderen EU-Staaten, so die Studie.