Die fünftgrößte Bank der Türkei, die Denizbank, wird vom Besitzer, der russischen Sberbank, veräußert. Emirates NBD erwirbt die Denizbank, um so die eigene Position im Nahen Osten, der Türkei und im Norden Afrikas weiter ausbauen zu können.
Die türkische Tochter der in Russland beheimateten Sberbank wird verkauft: Die Denizbank geht für 2,7 Milliarden Euro an das Geldhaus Emirates NBD. Dies teilten die Banken gemeinsam mit. Ursächlich für den Deal sei ein Wechsel in der internationalen Geschäftsstrategie, betonte Sberbank-Chef Herman Gref. Man wolle sich, so Gref, künftig stärker auf „die Entwicklung des Ökosystems der Sberbank konzentrieren“.
Noch zum Jahresbeginn hatte es geheißen, dass die Konkurrenz in der Türkei wie auch der gesamte dortige Mark zunehmend schwieriger werden würde, nachdem die Sberbank die Denizbank erst im Jahre 2012 gekauft hatte und hierfür den Betrag von drei Milliarden Euro gezahlt hatte.
Die Übernahme der Bank durch Emirates NBD solle nach Aussage des dortigen Vize-Verwaltungschefs Hasham Abdulla Al Qasssim dafür sorgen, dass man zu einer der führenden Banken in der Türkei, im Nahen Osten und in Nordafrika werden würde.
Nach Bekanntgabe der Transaktion fiel die Aktie der Denizbank auf 6,36 türkische Lira – ein Minus von nahezu zwanzig Prozent. Dagegen konnten die Anteilsscheine von Emirates NBD um 8,4 Prozent zulegen. Sollten die Aufsichtsbehörden sowohl in der Türkei wie auch in den Vereinigten Arabischen Emiraten und Russland dem Deal zustimmen, könnte dieses noch im Jahre 2018 abgeschlossen werden.
Mit der Denizbank wechselt die fünftgrößte private Bank in der Türkei den Besitzer. 741 Filialen unterhält das Kreditinstitut, von denen 43 außerhalb der Türkei ansässig sind. Die Bilanzsumme beträgt aktuell 31,5 Milliarden Euro. 480 Menschen werden in den Ländern Österreich und Deutschland von der Denizbank beschäftigt, die in den 27 österreichischen und den 16 deutschen Zweigstellen untergebracht sind. Unkritisch ist die Transaktion allerdings nicht, denn das Verhältnis zwischen der Türkei und den Vereinigten Arabischen Emiraten gilt seit einiger Zeit aufgrund der Haltung Ankaras als kritisch. Mehrfach hatte die Regierung der Türkei die Blockade von Katar durch die Golfstaaten kritisiert.