Rentenversicherungen machen Verluste wegen negativer Zinsen

Die Geldpolitik der niedrigen Zinsen der Europäischen Zentralbank hat auch Auswirkungen auf die Gesetzliche Rentenversicherung. Die Gelder, die hier angelegt sind, werden mit Strafzinsen belegt. Zinserträge entfallen damit – was der Rentenversicherung Verluste in Höhe mehrerer Millionen Euro beschert.
Die aktuell andauernde Niedrigzinsphase belastet nicht nur Sparer. Auch Sozialversicherungen oder staatliche Fonds haben mehr und mehr mit der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) zu kämpfen. Die Geldsummen, die sie angelegt haben, erbringen im besten Fall nur noch eine sehr geringe Rendite. In manchen Fällen fallen gar Minus- bzw. Strafzinsen auf die Gelder an. So weist die Gesetzliche Rentenversicherung für das Jahr 2017 erstmals einen Betrag von 49 Millionen Euro aus, der als sogenannte negative Vermögenserträge verbucht werden musste. Dies berichtet das Handelsblatt und beruft sich dabei auf den Finanzchef der Deutschen Rentenversicherung, Wilfried Husmann. Auch im laufenden Jahr werde man mit einer Minussumme in ähnlicher Größenordnung rechnen.
Auch die gesetzlichen Krankenkassen leiden unter der Politik des billigen Geldes, mit dem die EZB seit geraumer Zeit die Konjunktur zu beleben und die Inflation zu unterstützen versucht. So meldet die AOK, dass im ersten Halbjahr bereits sechs Millionen Euro an Negativzinsen angefallen waren, die von der AOK-Gemeinschaft zu stemmen waren.

Dies, so die AOK weiter, bedeute eine Zunahme der Belastungen aus Minuszinsen von 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Andreas Grein, Chef des Finanzmanagements beim Bundesverband der Allgemeinen Ortskrankenkassen, unterstrich zudem, dass dies in naher Zukunft noch sehr viel schlimmer werden würde. Grund sei das Auslaufen bislang guter Geldanlagemöglichkeiten bei Banken, die zu diesen Konditionen nicht mehr verlängert werden würden. Auch die Techniker Krankenkasse sehe sich mit ähnlichen Problemen konfrontiert. Hier beläuft sich die Summe der Strafzahlen auf drei Millionen Euro, die allein im letzten Jahr angefallen war. Auch die Bundesagentur für Arbeit (BA) leidet unter der schlechten Verzinsung von Guthaben: Hier habe die Rendite, die im Durchschnitt im letzten Jahr gerade einmal 0,01 Prozent betragen. 2012 waren es noch 0,174 Prozent gewesen. Die BA legt ihre Beitragseinnahmen traditionell zumeist als kurzfristig kündbare Termineinlage oder als Tagesgeld an.