Anstieg bei Insolvenzen großer Unternehmen in Deutschland

Im auslaufenden Jahr 2019 sind binnen neun Monaten mehr große Unternehmen als in den Vorjahren in die Insolvenz geschlittert. Dies geht aus der Analyse von Daten eines Kreditversicherers hervor. Dabei handelt es sich um namhafte Firmen wie Thomas Cook, Germania, Senvion oder Gerry Weber. Das Zahlenmaterial belegt, dass sich die Zahl der betroffenen Betriebe binnen neun Monaten nahezu verdoppelt hat.
Das Jahr 2019 brachte ausgerechnet zahlreichen an sich eher umsatzstarken Unternehmen das Aus. Sie mussten Insolvenz anmelden. Euler Hermes, einer der großen Kreditversicherer, verweist hier auf insgesamt 27 Unternehmen, die die Zahlungsunfähigkeit angemeldet haben und deren Jahresumsatz eigentlich jenseits der Marke von 50 Millionen Euro liegt. Dies sei ein Anstieg um 42 Prozent, da im Vorjahr 2018 die Anzahl insolventer Betriebe dieser Größenordnung gerade einmal 19 betragen hatte.
Auch im letzten Quartal des Jahres werde hier wohl keine Trendwende einsetzen, hieß es von der Kreditversicherung. Man verweist hier auf die Insolvenz von Thomas Cook und dem Schutzschirmverfahren, das derzeit bei der Fluggesellschaft Condor laufe. In den ersten drei Quartalen habe es zudem in den Bereichen Agrarwirtschaft, Energie sowie beim Bildungssektor die größten Insolvenzen gegeben. Hier seien namentlich besonders der Autozulieferer Eisenmann und das Windanlagenunternehmen Senvion zu nennen. Zudem gab es die Insolvenz der Airline Germania wie auch beim Modeunternehmen Gerry Weber. Bereits zum zweiten Mal hätten die Unternehmen Kettler, Beate Uhse sowie Loewe die Zahlungsunfähigkeit angemeldet.

Der Kreditversicherer Euler Hermes warnt hier, denn es bestünde gerade dann, wenn es sich um große Unternehmen handele, die ernste Gefahr eines „Dominoeffektes auf zahlreiche Unternehmen in der gesamten Lieferkette“. Dann könnten auch an sich gesunde Betriebe mitgerissen werden und selbst pleitegehen.
Zudem würde ein „massiver Strukturwandel“, der ausgelöst werde durch die digitale Transformation wie auch durch neue Richtlinien im Bereich Nachhaltigkeit Insolvenzen befeuern. Sowohl im Maschinenbau wie auch in der Chemiebranche, gerade aber auch in der Automobilindustrie sei die Nachfrage derzeit eher schwach. Dazu würden sich Probleme in Sachen Liquidität wie auch Profitabilität addieren. Schwache Margen seien zudem ein Problem für verbrauchernahe Branchen.