Paris Nach dem Bekanntwerden einer drohenden Übernahme des französischen Kraftwerks- und Zugbauers Alstrom durch den amerikanischen Wettbewerber General Electric (GE) ist der deutsche Siemens-Konzern nun doch bereit, über eine Kooperation zu verhandeln. Man habe, so Siemens in einem an Alstrom gerichteten Schreiben, „Gesprächsbereitschaft über strategische Fragen zukünftiger Zusammenarbeit bekundet“. GE will für einen Betrag von über 13 Milliarden US-Dollar (circa 9,5 Milliarden Euro) das Kerngeschäft der Franzosen übernehmen. Da Alstrom stark von Aufträgen der französischen Regierung abhängig ist, sieht man in Paris dieses Vorhaben mit großer Skepsis und setzt nun auf ein Gegenangebot aus Deutschland. Das berichtet die Zeitung „Le Figaro“. Am Sonntag, so das Blatt weiter, komme nun der Verwaltungsrat von Alstrom zusammen, um den Verkauf der Kernsparte Energietechnik auf die Agenda zu setzen. Die französische Regierung dementiert indes die Berichte.
Der deutsche Wettbewerber Siemens schalte sich damit unmittelbar um den Kampf um die Milliarden schwere Übernahme des französischen Konkurrenten ein. Insbesondere geht es dabei um den Erwerb der Energiesparte des französischen Unternehmens, die ungefähr 70 Prozent des Gesamtgeschäftes von Alstrom ausmache.
Ein möglicher Zusammenschluss von GE mit Alstrom wäre für Siemens ein bedrohliches Szenario, da auch der Siemens-Konzern im Bereich der Energietechnik aktiv ist und durch den Zusammenschluss ein starker Konkurrent entstehen würde. In den letzten Tagen hatte es daher auch immer wieder Spekulationen über eine Zusammenarbeit von Siemens mit Alstrom gegeben.
Erst 2004 war Alstrom vom französischen Staat gerettet worden, nachdem das Unternehmen in Schwierigkeiten geraten war. In diesem Zusammenhang hatte damals EU-Kommissar Monti bereits den Verkauf an Siemens erwogen. Der Deal kam jedoch nicht zustande, da der damalige französische Präsident Nicolas Sarkozy interveniert hatte. Nun soll nach Informationen der französischen Zeitung „Le Monde“ am Sonntag GE-Chef Jeff Immelt nach Paris reisen, um dort zusammen mit anderen Konzernvertretern nicht nur mit Alstrom Chef Patrick Kron, sondern auch mit Frankreichs Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg und wohl auch mit Präsident François Hollande zu sprechen.