Volkswagen, Europas größter Autobauer, trennt sich mit sofortiger Wirkung von einem der wichtigsten Automanager des Konzern: Produktionschef Michael Macht muss den Konzern verlassen. Gänzlich überraschend kommt diese Personalie indes nicht. Schon länger wurden auch konzernintern Kritik laut, Machts überdimensionierte Fabriken passen nicht zum Sparkurs von VW.
Wolfsburg Mit sofortiger Wirkung trennt sich Volkswagen, aktuell die Nummer eins unter den Autobauern Europas, von Michael Macht als Produktionsvorstand. Man habe sich, so der Aufsichtsrat von Volkswagen, „einvernehmlich“ auf die Amtsniederlegung Machts verständigt. Vorstandschef Martin Winterkorn dankte Michael Macht für seine Leistungen, nannte aber ebenfalls keine weitere Begründung für diese Personalentscheidung. Der 54jährige war seit Oktober 2010 Produktionschef und damit zuständig für die insgesamt 106 Fabriken des Konzerns, zu dessen Familie inzwischen zwölf Marken zählen.
Macht hatte seine Karriere in der Automobilindustrie bei Porsche begonnen und war maßgeblich an der Einführung schlanker Produktionsprozesse beim Stuttgarter Autobauer beteiligt, die entscheidend dazu beitrugen, Porsche wieder profitable zu machen, nachdem das Unternehmen in den 90er Jahren immer weiter in Schieflage geraten war. Er war kurzzeitig sogar als Nachfolger für Porsche-Chef Wendelin Wiedeking im Gespräch. Die Aufgaben von Macht werden bis auf weiteres nun von Thomas Ulbrich übernommen, aktuell Produktionschef von Volkswagen PKW.
Gänzlich überraschend kommt der Weggang von Macht nicht. Bereits Mitte Juli hatte Winterkorn intern von dringlichen Problemen gesprochen, die den Konzern beschäftigen. Einer der vor mehreren tausend Führungskräften gehaltenen Rede waren die Kosten der Fabriken. Diese seien oftmals zu teuer, zu groß und zu komplex geplant worden. Auch seien diese oftmals erst später einsatzbereit, als es der ursprüngliche Zeitplan vorgesehen habe. Schwierigkeiten gebe es auch bei der Umsetzung des Baukastensystems MQB, bei dem immer mehr identische Gleichteile in immer mehr Modellen eingesetzt werden solle. Dies sei, so Winterkorn, ein echter Kraftakt, bei dem Entwicklung, Einkauf und Werke eng miteinander kooperieren müssten.