Deutsche Groß- und Universitätsstädte stecken im Dilemma: Aufgrund ihrer Attraktivität zieht es immer mehr Menschen dorthin. Die Folge: Bezahlbarer Wohnraum wird knapp und teuer. Die Leidtragenden sind nicht nur Geringverdiener. Auch für die Mittelschicht wird es zunehmend schwerer, Wohnraum zu finden, den man sich leisten kann.
Die Lage am Wohnungsmarkt in deutschen Städten hat sich in den letzten zwölf Monaten weiter verschärft. Allein in der Hauptstadt Berlin sind die Mieten um 9,1 Prozent gestiegen. In anderen Städten ist es nicht anders. In der VW-Stadt Wolfsburg stiegen die Mieten im Durchschnitt um stolze 19,1 Prozent. In Stuttgart wird es ebenfalls teurer, wenn auch moderater. Um 6,8 Prozent verteuerte sich hier das Wohnen. Dies berichtet das Bundesbauministerium in seinem neuen Wohngeld- und Mietenbericht. Dabei wird aber auch deutlich, dass es mitnichten eine Wohnungsknappheit gibt, die flächendeckend ist. Gerade in ländlichen Regionen herrscht nach wie vor sogar ein Überangebot an Wohnraum – mit daraus resultierendem niedrigem Preisniveau der Mieten. Problematisch aber ist es in zahllosen Ballungsräumen. Insbesondere in den Großstädten oder auch Universitätsstädten werden die Preise fürs Wohnen wohl weiter steigen. Betroffen seien zwar vor allem einkommensschwächere Mieter, aber inzwischen wird es auch für Haushalte, die ein mittleres Einkommen beziehen, schwieriger, eine bezahlbare Wohnung zu finden.
Entsprechend groß ist demzufolge die Schere bei den Mieten. Während im Fichtelgebirge für den Quadratmeter im Schnitt 4,08 Euro zu zahlen sind, werden in München 13,99 Euro pro Quadratmeter fällig. Die Mietpreisbremse hat derzeit noch wenig bis gar keinen Effekt, so dass die Lage in den Metropolregionen weiterhin angespannt bleibt – zumal die Mietpreisbremse nicht für Neubauten gilt. So wurden in guten Lagen in München Wohnungen angeboten, deren Mietpreis bei 15,50 Euro pro Quadratmeter betrug. Auch in Frankfurt am Main zeichnet sich ein ähnliches Bild ab, da hier 12,50 bis 13 Euro verlangt werden. Ähnliche Preise gelten zudem für Stuttgart oder Hamburg. Eine Bruttokaltmiete von 300 bis 400 Euro im Monat zahlen derzeit rund die Hälfte aller deutschen Miethaushalte, während ein Viertel von ihnen zwischen 500 und 700 Euro zahlt.
15 Prozent aller Miethaushalte zahlte weniger als 300 Euro pro Quadratmeter und Monat.