Die Geldpolitik scheint sich langsam auf dem Weg zu befinden, der auf eine Normalisierung hindeutet. Die US-Notenbank gibt dabei die Marschrichtung vor und hebt erstmals seit einem Jahr den Leitzins an – wenn auch nur leicht. Das Plus liegt bei 0,25 Prozentpunkten.
Es ist das zweite Mal seit der Finanzkrise, dass die Notenbank der USA den Leitzins erhöht. Dieser regelt, zu welchem Zinssatz sich die einzelnen Banken bei der Notenbank Geld leihen können. Der Leitzins liegt nun zwischen 0,5 und 0,75 Prozent, wie die Federal Reserve (Fed) nun mitteilte.
Gänzlich unerwartet geschieht dies allerdings nicht. Schon im Vorfeld hatten die Finanzmärkte wie auch diverse Volkswirte mit einer Entscheidung in dieser Richtung gerechnet. Da somit nun die große Überraschung ausgeblieben war, reagieren die Märkte auch dementsprechend ruhig, da sich die Erhöhung im Rahmen dessen bewegte, was man zuvor erwartet hatte.
Der Kurs, den die Fed damit einschlägt, deutet an, dass man die Geldpolitik nun auf eine Normalisierung ausrichtet, die durch die Finanzkrise einst ins Wanken gebracht worden war. Diese hatte jahrelang eine äußerst lockere Geldpolitik zur Folge gehabt, die das Ziel hatte, die Wirtschaft der USA anzukurbeln.
Seit einiger Zeit ist indes der Arbeitsmarkt der Vereinigten Staaten recht stabil. Die Arbeitslosenquote bewegt sich derzeit auf einem Niveau von 4,6 Prozent, was als niedrig einzustufen ist. Die höheren Einkommen der Beschäftigten führen nun auch dazu, dass die Inflation langsam ansteigt.
So gehen die Notenbanker der USA davon aus, dass im Jahre 2017 mit einer Inflationsrate von 1,9 Prozent zu kalkulieren sei. Allerdings schaffe dies lediglich Raum für „graduelle Zinsanhebungen“, sagte die Fed in ihrer Mitteilung. Dennoch begrüßten Experten die Entscheidung der Fed. Die Zeit sei reif für „moderat steigende Leitzinsen“ sagte der Chefökonom der VP Bankengruppe, Tomas Gitzel. Daher tue man gut daran, „an der Zinsschraube zu drehen“, so Gitzel weiter.
Trotz dieser Erhöhung bewegt sich im historischen Vergleich das Niveau der Leitzinsen in den USA immer noch auf einem sehr niedrigen Level. Acht Prozent hatte der Satz noch zu Beginn der Neunzigerjahre betragen. Fünf Prozent waren es im Jahr 2007. Mit der Finanzkrise ab dem Jahre 2008 erfolgte dann die Zäsur, als die Fed in einem radikalen Schritt den Satz erstmals mit null Prozent festsetzte. Infolgedessen waren die Finanzmärkte mit Geld geflutet worden, um so die Folgen der Krise einzudämmen.