Zahl der Erwerbstätigen auf rekordverdächtigem Höchststand

Das Schreckgespenst Arbeitslosigkeit macht weiter einen großen Bogen um Deutschland. Die Zahl der Menschen, die einen Arbeitsplatz haben, war noch nie so hoch wie jetzt – gemessen ab dem Zeitpunkt der Wiedervereinigung.
Der Arbeitsmarkt in Deutschland boomt weiter. Durchschnittlich 43,5 Millionen Menschen sind derzeit erwerbstätig und haben innerhalb der Bundesrepublik einen Arbeitsplatz. Dies stellt seit der Wiedervereinigung den höchsten Stand dar. Damit sei, so das Statistische Bundesamt in einer Mitteilung vom Montag, im Vergleich zum Vorjahr im Jahre 2016 ein Plus von 425.000 oder einem Prozent zu verzeichnen.
Dieser Trend zu einer steigenden Zahl von Arbeitsplätze halte somit seit zehn Jahren an. Der Anstieg im Jahre 2016 sei damit sogar noch etwas größer als dies im Jahr zuvor der Fall gewesen sei. Vor allem in den Bereichen rund um Dienstleistungen seien zusätzliche Jobs entstanden, betonten die Statistiker des Bundesamtes und nannten hier insbesondere die Bereiche Handel, Gesundheit, Erziehung und Gastgewerbe. Auch die Tatsache, dass die Bevölkerung mehr und mehr altert, unterstützt den Trend. Der negative demografische Effekt könne nur durch einen höheren Anteil der Erwerbsbeteiligung ausgeglichen werden.

Um 160.000 ging hingegen in 2016 die Zahl der Erwerbslosen zurück. Die Gesamtzahl sank damit auf durchschnittlich 1,8 Millionen. Mit 4,3 Prozent sei bei international vergleichbarer Definition der Anteil der Erwerbslosen im Jahre 2015 noch etwas höher ausgefallen. Im nun abgelaufenen Jahr betrug der Anteil lediglich 4,0 Prozent. Deutschland kann damit nach der Tschechischen Republik von allen EU-Staaten die niedrigste Erwerbslosenquote ausweisen.
Nun müssten sich, so die Forderung des neuen Chefs der bayerischen Arbeitsagenturen Ralf Holtzwart, auch die Jobcenter verändern. Bisherige Strategien und Konzepte seien in der Vergangenheit von Erfolg gekrönt gewesen, aber man stehe nun an einem Punkt, an dem man noch besser werden wolle. Dazu müsse man einiges anders machen. Nur „mehr zu machen“, funktioniere nicht mehr, so Holtzwart. Vertiefen könne man hier etwa die Zusammenarbeit der Arbeitsagenturen mit den Städten und Gemeinden. Auch Apps für Smartphones oder andere internetbasierte Dienste könnten künftig helfen, dass die Beratung in den Jobcentern noch besser werden könne.