Besser als erwartet läuft es in der Corona-Krise bei der Versicherungsgesellschaft Allianz. Dies belegt auch der Nettogewinn, der im dritten Quartal um sechs Prozent im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum gesteigert werden konnte.
Die Allianz schafft es derzeit, die Belastungen, die durch die Corona-Pandemie auf das Unternehmen zukommen, in berechenbarem Umfang zu halten: Derzeit muss man die Summe von 100 Millionen Euro als zusätzliche Belastung hinnehmen, was Vorstandschef Oliver Bäte als gutes Signal sieht: Man beweise damit „Widerstandskraft“, so Bäte. Das operative Ergebnis sei aufgrund der aktuellen Lage lediglich um drei Prozent zurückgegangen und beträgt nun 2,9 Milliarden Euro. 2019 waren es drei Milliarden Euro. Analysten waren im Vorfeld von gerade einmal 2,6 Milliarden Euro ausgegangen. Auch wenn dies positiv stimme, wolle man sich weiterhin nicht zu einer Gewinnprognose äußern, so Bäte weiter. Man sei aber zuversichtlich, dass man die Krise gut bewältigen werde. Gleichzeitig wolle man eine Allianz aufbauen, die noch stärker sein werde.
Etwa zehn Milliarden Euro könnte nach Meinungen von Analysten das operative Ergebnis des Versicherungskonzerns ausmachen. Damit würde das Unternehmen rund zwei Milliarden Euro weniger verdienen als vor der Krise. Aktuell sind es immerhin schon 7,8 Milliarden Euro, die hier in drei Quartalen bereits angefallen seien, während es im Vorjahreszeitraum schon 9,1 Milliarden Euro waren. 1,3 Milliarden Euro hat das Unternehmen als Rückstellungen aufgrund der erwarteten Belastungen aufgrund der Corona-Pandemie verbucht. Die Schaden- und Unfallsparte werde hier mit 700 Millionen Euro berücksichtigt. Hier sei auch der Kreditversicherer Euler Hermes bedacht, bei dem man aktuell aufgrund der durch den Lockdown bedingten Schließungen von Hotels und Restaurants mit Zahlungen rechne. Die Sparte der Lebens- und Krankenversicherungen mache den Rest aus.
Im dritten Quartal sei indes ein Nettogewinn von 2,1 Milliarden Euro angefallen. Dieser liegt somit sogar sechs Prozent über dem Vorjahreswert. Vor allem Kapitalerträge außerhalb des operativen Geschäfts seien hier maßgeblich für die Steigerung. Allerdings spüre man auch, dass der Verkauf von Policen in den Bereichen Lebens- oder Krankenversicherungen derzeit erschwert sei. Ein Fünftel geringer falle daher das Neugeschäft aus. Sowohl in Deutschland wie auch in den USA zeigten sich hier die Folgen der Pandemie. Durch höhere Preise, insbesondere beim Reiseversicherer Allianz Partners, konnte man jedoch einen Teil des Geschäftsrückganges ausgleichen und auch den im Frühjahr beschlossene Rückkauf von Aktien in Höhe von 750 Millionen Euro habe man derzeit ausgesetzt.