Stahl ist derzeit günstig und in ausreichender Menge zu haben. Das belastet die Stahlhersteller, allen voran ArcelorMittal. Für das nun abgelaufenen Jahr 2015 schreibt das Unternehmen rote Zahlen.
Einen Verlust in Rekordhöhe muss der Stahlhersteller ArcelorMittal für das Jahr 2015 verbuchen. Das Minus beläuft sich dabei auf 7,9 Milliarden Dollar. Dies schmerzt umso mehr, als dass es das vierte Jahr in Folge der Fall ist, dass der größte Stahlproduzent der Welt das Geschäftsjahr mit einem Fehlbetrag abschließen muss. Allerdings betrug das Minus bisher noch nie eine derart große Summe, seit sich die beiden Stahlhersteller Arcelor und Mittal im Jahre 2007 zusammengeschlossen hatten.
Dem Industriegiganten macht dabei der Verfall der Preise für Stahl und andere Rohstoffe zu schaffen. Um ein Fünftel war im vergangenen Jahr der Umsatz abgesackt und betrug dann lediglich 63,6 Milliarden Dollar.
Um zwei Milliarden Dollar sank der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebit) auf nunmehr 5,2 Milliarden Dollar. Dieses Plus wurde dann jedoch aufgezehrt durch die Kosten, die Aufräumarbeiten in der Bilanz verursachten. Allein der Wert der Beteiligungen an Bergbauprojekten mussten um 3,4 Milliarden Dollar nach unten korrigiert werden. Mit 1,4 Milliarden Dollar schlugen Abschreibungen auf Stahlwerke zu Buche und auch die Wertberichtigungen auf Lagervorräte machten ein weiteres Minus von 1,3 Milliarden Dollar aus. Hier rächt sich nun, dass die Stahlhersteller vornehmlich in Europa zu viel produziert und die Preise dementsprechend niedrig sind. China produziert seit Jahren massenhaft billigen Stahl, gegen den die westlichen Stahlhersteller preislich bestehen müssen. Die Nachfrage liegt derzeit indes unter dem Niveau des Jahres 2007. ArcelorMittal machen dabei zu schaffen, dass man schon vor Jahren in den Ausbau der eigenen Erzförderung investiert, als für Rohstoffe höhere Preise verlangt werden konnten. Als Reaktion auf den Rekordverlust will der Konzern nun Kosten sparen. Auch die Aktionäre bleiben davon nicht verschont, denn die Dividendenzahlungen bleiben vorerst aus. Stattdessen will man bei den Aktionären frisches Geld holen. Die Börse reagierte prompt: Die Anteilsscheine des Stahlherstellers fielen um sechs Prozent.