Börsen im Sinkflug – Angst vor internationalen Krisenherden wächst

Die Kurse zahlreicher internationaler Aktien schalten derzeit auf Rückwärtsgang. Anleger hatten offenbar zu lange die Risiken überall auf der Welt ausgeblendet. Die Suche nach dem sicheren Geld beginnt.
Die Zustände, die aktuell auf den internationalen Finanzmärkten vorherrschen, sind alles andere als ruhig: Investoren sind in Sorge und zahlreiche Aktienkurse befinden sich im Sinkflug, Risikoaufschläge steigen spürbar an. Ähnliches haben Anleger zuletzt 2012 erleben müssen, als sich die Eurokrise auf dem Höhepunkt befand.
Die Angst hat einen Namen: Ausverkauf. Sowohl der Euro Stoxx 50 wie auch der Dax fielen auf den tiefsten Stand seit über einem Jahr. Der Deutsche Aktienindex DAX musste binnen vier Wochen rund 14 Prozent seines Wertes abgeben. Am Donnerstag endete der bisherige Kursrückgang erst, als sich aus den US-Börsen gute Nachrichten ankündigten. Dennoch: Augenblicklich suchen zahlreiche Investoren fieberhaft nach neuen Möglichkeiten, ihr Geld sicher anzulegen.

Sie ziehen ihr Kapital aus Staatsanleihen der Euro-Krisenländer wie auch aus Aktien ab und flüchten verstärkt in US- oder deutsche Staatsanleihen – allen Niedrigzinsen zum Trotz. Ursächlich für diesen Sinneswandel dürfte sein, dass sich der Blick vor den zahlreichen Krisenherden nicht mehr abwenden lässt. Egal, ob es das schwache Wachstum in China ist, die Unruhen in Syrien, der Ukraine oder dem Irak oder aktuell die Angst vor einer umgreifenden Ebola-Epidemie: Zeigten in der jüngsten Vergangenheit trotz dieser Hiobsbotschaften aufgrund des durch die Notenbanken in den Markt gepumpten Geldes die Aktienkurse stets nach oben, so scheinen sie nun zunehmend in den Sinkflug überzugehen.

Kleine Anlässe reichen angesichts dieser Atmosphäre der Angst aus, um Finanzmärkte zu Panikhandlungen zu verleiten. Zuletzt waren es schwache Daten aus den USA, die dafür sorgten, dass vergangenen Mittwoch die Kurse weiter nachgaben, nährten diese doch die Sorge, dass ein baldiges Wiedererstarken der US-Wirtschaft in Kürze überhaupt noch möglich sei. Wie nervös die Märkte derzeit reagieren, zeigte sich bereits einen Tag später. Kaum vermeldete das US-Arbeitsministerium, dass die Zahl auf Erstanträge zur Arbeitslosenhilfe in den USA den niedrigsten Stand seit 14 Jahren erreicht haben, legten die Aktienkurse auch schon wieder zu – was einmal mehr zeigt, welchen Stellenwert positive Nachrichten neben den vielen schlechten derzeit haben.