Deutlich mehr Gewinnwarnungen deutscher Konzerne

Die Konjunktur scheint zunehmend schwächer zu werden und die Unternehmen hierzulande sorgen sich. So haben von 308 börsennotierten Konzernen inzwischen 54 ihre Erwartungen nach unten berichtigt. Noch nie seit Beginn der Erhebung war diese Zahl so hoch.
Im ersten Halbjahr haben die Konzernlenker in Deutschland deutlich öfter als früher Gewinnerwartungen nach unten korrigieren müssen. Dies sei in 54 Fällen von 308 der in der Untersuchung geführten Unternehmen der Fall gewesen. Diese Zahl resultiert aus einer Betrachtung des Beratungsunternehmens Ernst & Young (EY). Demzufolge beträgt das Plus bei der Anzahl der Gewinnwarnungen inzwischen 38 Prozent im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum. Die Analyse wird seit dem Jahre 2011 durchgeführt und hatte bislang noch in keinem Fall eine so hohe Summe an Korrekturen, wie dies im ersten Halbjahr der Fall war.
EY betonte hierzu, dass man daran sehe, wie deutlich der „Gegenwind für die deutschen Unternehmen“ zugenommen habe. Viele Prognosen seien „übermäßig optimistisch“ gewesen und oftmals habe man dies bereits zu Beginn des Geschäftsjahres feststellen müssen.
Dieses Rekordniveau an Gewinnwarnungen ziehe sich nicht nur durch Unternehmen, die im DAX vertreten sind. Auch Konzerne aus dem SDAX und MDAX seien hiervon betroffen.
Insbesondere Firmen aus dem Bereich Automobil hätten hier reagiert. Fünf der zwölf in einem der genannten Börsenindizes notierten Betriebe hätten ihre Erwartungen bereits nach unten korrigiert. Weltweit würden die Hersteller unter Absatz- oder Umsatzrückgängen leiden. Dies alles geschehe zu einem mehr als ungünstigen Zeitpunkt, da aktuell hohe Investitionen nötig sein, um den Umbruch in der Branche stemmen zu können. Dartunter litten auch die Gewinne der jeweiligen Konzerne.

Allerdings, so unterstreichen die Analysten von EY, hätten auch 51 Unternehmen ihre Erwartungen erhöht. Auch hier habe es zum Vorjahreszeitraum ein Plus gegeben, als dies in 43 Fällen geschehen sei.
Deutschland konnte in den letzten Jahren von einem starken Aufschwung profitieren. Nun sprechen einige Ökonomen bereits davon, dass eine Rezession anstehe. Für das laufende dritte Quartal rechnen Analysten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) mit einem Rückgang bei der Konjunktur, nachdem schon im Frühjahr ein Minus von 0,1 Prozent zu verzeichnen war.