Nicht nur das aktuelle Chaos beim Brexit, sondern auch die internationalen Handelskonflikte zeigen sich derzeit in der Prognose des Außenhandelsverbandes. Dieser korrigierte nun einmal mehr seine Erwartungen nach unten und sieht die Zukunft eher pessimistisch.
Wachstum, so urteilen deutsche Exportunternehmen, sei im laufenden Jahr kaum noch möglich. Das Jahr 2019 könne man „wohl abschreiben“, sagte Holger Bingmann, Präsident des Außenhandelsverbandes (BGA). Man rechne mit einer schwarzen Null, was den Export angehe. Allenfalls ein sehr geringes Wachstum von 0,5 Prozent ließe sich noch realisieren. Damit wurden Erwartungen aus dem Sommer zurückgeschraubt, wo man noch von 1,5 Prozent Wachstum ausgegangen war. Bingmann sagte, dass vor allem das „ständige Foulspiel der US-Administration unter Präsident Trump“ die deutsche Wirtschaft negativ beeinflusse, da diese stark auf den Export ausgerichtet sei. Zudem würde das Durcheinander beim Thema Brexit unmöglich machen, dass Unternehmen langfristig planen könnten. Schäden in Milliardenhöhe seien daher bei den deutschen Exporteuren zu befürchten. Zufrieden, so Bingmann weiter, könne man daher mit dem laufenden Jahr nicht sein.
Immerhin kann die deutsche Wirtschaft zurückblicken auf neun Jahre, in denen sie einen Aufschwung nach dem anderen vermelden konnte. Fünf Jahre lang war man zudem von Rekord zu Rekord geeilt. Allerdings zeigte sich bereits im letzten Jahr, dass hier eine Verlangsamung eintrat. Eine Prognose für das kommende Jahr wolle auch Bingmann nicht abgeben, allerdings erwarte man zumindest frühestens für die zweite Hälfte des kommenden Jahres eine Besserung der Lage.
Werde der Handelsstreit mit den USA weiter eskalieren, so könnten Strafzölle anfallen, befürchten die Unternehmen. Diese könnten, sollte die WTO sie genehmigen, Firmen betreffen, die in der EU beheimatet sind. Der Konsument, so Bingmann, werde letztlich dann „die Zeche zahlen“. So schade sich ein Land, das Zölle erhebe, letztlich selbst. Auch bedeute dies für Unternehmen, dass der Zugang zu den Weltmärkten dann immer weniger selbstverständlich werden würde.