Die Corona-Pandemie hat in der deutschen Wirtschaft deutliche Spuren hinterlassen. Der Einbruch war so stark, wie man dies schon seit Jahren nicht mehr erlebt hat. Das Minus liegt, so Ökonomen, bei 5,4 Prozent, aber es zeigt sich schon wieder ein Silberstreif am Horizont.
Das Minus bei der wirtschaftlichen Leistung hierzulande ist so groß wie seit Jahren nicht mehr. Um 5,4 Prozent ging das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zurück. Das attestiert das Herbstgutachten des Bundeswirtschaftsministeriums und macht die Corona-Pandemie hierfür ursächlich.
Nachdem es im April ein prognostiziertes Minus von 4,2 Prozent gab, wurde dieser Wert damit nun nochmals revidiert und um weitere 1,2 Prozentpunkte vergrößert. Allerdings hatten zahlreiche Ökonomen in der Zwischenzeit sogar Befürchtungen geäußert, das Minus werde noch viel deutlicher ausfallen. Vor allem die staatlichen Konjunkturprogramme hätten dazu beigetragen, dass selbst in der Krisenphase die verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte weitgehend stabil gewesen seien, auch wenn dies zu einem Rekorddefizit der öffentlichen Haushalte führen werde, das Ökonomen derzeit mit 183 Milliarden Euro beziffern.
Für das kommende Jahr rechnen die Wirtschaftsinstitute nun mit einem Plus der Wirtschaftsleistung von 4,7 Prozent. Auch hier hat man die Vorhersagen zurückgenommen, denn im Frühjahr hatte man noch einen Zuwachs um 5,8 Prozent angenommen. Erst zum Jahresende 2021 rechnet man jetzt damit, das Niveau der Zeit vor der Krise erreicht zu haben. Für das Jahr 2022 gehe man dann von einem Zuwachs des BIPs von 2,7 Prozent aus. Derzeit zeige sich, dass, anders als im April-Gutachten, der Prozess der ökonomischen Erholung schwächer ablaufe, als man dies zunächst erwartet hatte. Man habe zwar schon einen Teil des Einbruchs aufholen können, aber nun folge der mühsamere Weg „zurück zur Normalität“, sagte der Konjunkturchef des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, Stefan Kooths.
Aktuell laufe es vor allem in den Branchen Tourismus und dem Gaststättengewerbe noch nicht rund. Dies bremse die Erholung. Auch in der Luftfahrt oder dem Veranstaltungsgewerbe seien die Folgen der Pandemie weiterhin deutlich spürbar. Hier werde es noch „längere Zeit“ brauchen, bis sich die Wirtschaft von den Folgen erholt haben werde. Erst wenn die Maßnahmen zum Infektionsschutz weitgehend entfallen, könne man davon ausgehen, dass diese Branchen am Erholungsprozess teilhaben werden. Davon, so Kooths, sei aber erst im nächsten Sommerhalbjahr auszugehen.