SAP wendet sich verstärkt dem Mittelstand zu

Trotz der Skepsis kleiner Firmen unternimmt Softwareanbieter SAP derzeit einen neuen Anlauf, bei kleinen und mittelständischen Firmen Fuß zu fassen. Erreicht werden soll dies vor allem durch einfache Benutzeroberflächen und Bezahlmodelle. So ließe sich beispielsweise die Software fortan über 24 Monate hinweg wie ein Ratenkredit finanzieren. Kevin Gilroy, Chefs des weltweiten Mittelstandgeschäftes bei SAP, verspricht gegenüber der Nachrichtenagentur dpa, die „Nutzerfahrung werde angenehm, einfach und leicht zu verdauen sein“.
Zwar seien gut 80 Prozent der SAP-Kunden kleine und mittelgroße Betriebe, aber deren Umsatzanteil nennt der Softwareanbieter bis dato nicht. Ziel von SAP sei es aber, diese Position weiter auszubauen. Dabei stützen sich die Walldorfer auf Daten des Marktforschungsunternehmens IDC. Demzufolge werden die IT-Umsätze mit kleinen und mittelgroßen Betrieben mit bis zu 100 Mitarbeitern im Jahre 2017 stärker steigen als die mit Großunternehmen.
Überraschend ist dieser neue Vorstoß, den Mittelstand für sich zu gewinnen, auch deshalb, weil SAP noch im letzten Jahre angekündigt hatte, das Mittelstandprogramm zu verschlanken und Entwickler abziehen wollte.


Denn: Gänzlich unbelastet ist dieses Vorhaben indes nicht: So hatte SAP bereits 2010 den Einstieg in  diesen Markt mit der Mittelstandsoftware ByDesign versucht. Nach einem schleppenden Start blieben dann jedoch schnell die erhofften Umsätze aus und auch wenn SAP zuletzt keine Kundenzahlen mehr veröffentlichte, dürften sich lediglich rund 1.000 Unternehmen die Software zugelegt haben. Zu den Kunden, die bis zuletzt ByDesign nutzten, gehöre unter anderem die Beratungsfirma Roland Berger.
Nun setzt SAP verstärkt auf Cloud-Angebote, die speziell für den Mittelstand zugeschnitten werden. Die Skepsis vor allem bei kleineren Unternehmen sei allerdings nach wie vor groß. Gilroy sieht dies allerdings gelassen: „Wie bei allen Technologien gibt es aber eine Kurve bei der Annahme durch den Kunden“.  Insbesondere die Akzeptanz in Nordamerika beschleunige sich. Dort macht SAP bereits jetzt rund die Hälfte der weltweiten Umsätze mit Abo-Modellen.