Schiffsbeteiligungen sind mit normalen Aktienfonds absolut nicht zu vergleichen. Der Investor erwirbt bei einer Schiffsbeteiligung in der Regel Anteile an einer Betriebsgesellschaft. Meist handelt es sich um eine GmbH & Co. KG, Investoren werden als Kommanditisten an der Gesellschaft beteiligt und haften mit dem Anteil, den sie investiert haben. Anders als Aktienfonds werden Schiffsfonds nicht dauerhaft gehandelt, es gibt einen gewissen Platzierungszeitraum, in dem Investoren geworben werden, danach schließt sich der Fond für neue Anleger. Ein Zweitmarkt für die diese Anlagen ist derzeit praktisch noch nicht vorhanden, bei einer durchschnittlichen Laufzeit von 15-20 Jahren bindet sich der Käufer einer Schiffsbeteiligung also für einen langen Zeitraum an einen Anbieter.
Für die Beteiligung werden in der Regel vorformulierte Vertrags- und Bedingungswerke genutzt, es gibt kaum gesetzliche Regelungen für den Umfang des Vertragswerks. Einzelne Anleger haben keinen Einfluss auf die Gestaltung des Regelwerks. Käufer der Beteiligung erwerben mit den Anteilen eine Unternehmensbeteiligung mit allen vorhandenen Risiken und Chancen. Die Rendite und die Rückzahlung werden nicht von vornherein festgelegt, sondern ergeben sich erst aus den Geschäftsergebnissen während der Laufzeit der Beteiligung. Im schlimmsten Fall kann das investierte Kapital komplett verloren gehen.
Die Beteiligung an geschlossenen Fonds ist aufgrund der Struktur, der Laufzeit und der geringen Flexibilität beim Verkauf nicht für Kleinanleger geeignet. Das Angebot richtet sich eher an vermögende Kunden, die risikobereit sind und für einen langen Zeitraum definitiv auf das Geld verzichten können.
<b> Woran sind zu gute Fonds zu erkennen? </b>
Mangels gesetzlicher Grundlagen ist es für Anleger schwierig, eine gute Beteiligung zu erkennen. Die Anbieter sind nicht verpflichtet, einen Nachweis über ihre Befähigung zu erbringen, für das Investment ist lediglich ein Verkaufsprospekt verpflichtend, der von der BaFin genehmigt werden muss. Es erfolgt dabei allerdings lediglich eine formale Prüfung der Mindestinhalte, die Schlüssigkeit der Informationen wird nicht überprüft. Anleger, die in eine geschlossene Beteiligung investieren möchten, sollten daher ihr Augenmerk auf die Anlagegesellschaft und das Geschäftsmodell legen. Das Schiff sollte einen vernünftigen Einstiegspreis erzielen, außerdem müssen die Hochrechnungen für Betriebskosten und Ankerzeiten plausibel scheinen und nicht zu hoch gegriffen sein. Die Anlagegesellschaft sollte schon einige Zeit am Markt aktiv sein und im Idealfall auch über Referenzen zu erfolgreichen Projekten verfügen und insgesamt eine ausgeglichene Leistungsbilanz vorlegen. Vorsichtig sollten Anleger vor allem bei Prospekten sein, die sehr hohe Renditen versprechen, in der Regel sind die Angaben überzogen. Außerdem sollten Anleger auf die einbehaltenen Vertriebskosten und die Gewinnbeteiligungen des Anbieters achten.
Moderne Schiffe, für die Beteiligungen angeboten werden, sind in der Regel bereits verbrauchsarm und verursachen relativ niedrige Betriebskosten, optimal ist es, wenn der Antrieb zum Beispiel durch Skysails unterstützt wird. Je niedriger die laufenden Kosten ausfallen, desto höher wird die Rendite für die Anleger.
<b> Steuerliche Behandlung der Beteiligungen </b>
Die Anleger erzielen mit der Beteiligung an Schiffen Einnahmen aus einer gewerblichen Tätigkeit, die Gewinne sind mit dem individuellen Steuersatz zu versteuern. Die Fondsgesellschaft kann den Gewinn auf zwei verschiedene Weisen ermitteln, entweder nach der tatsächlichen Ertragssituation oder nach einer pauschalen Tonnagebesteuerung, die sich aus dem Gesamtrauminhalt des Schiffes oder der Schiffsflotte ergibt. In letzterem Fall erzielen die Anleger in jedem Jahr einen pauschalen Gewinn, der irgendwo im Bereich zwischen 0,1 % und 0,4 % des Anlagekapitals liegt, dabei ist es unerheblich, ob die Gesellschaft tatsächlich Gewinne erzielt. Eventuelle Erlöse aus dem späteren Verkauf des Schiffes sind damit allerdings auch schon abgegolten, dafür ist das Risiko für den Investor etwas geringer. Diese Art der Beteiligung wird auch Renditefonds genannt, allerdings ist die tatsächliche Rendite nach Steuern in den letzten Jahren bei fast allen Fonds stark rückläufig gewesen.
<b> Zukünftige Entwicklung </b>
Nach der Weltwirtschaftskrise 2008 und 2009 haben sich die Zukunftsaussichten im Schiffsverkehr wieder verbessert. Der weltweite Schiffsverkehr wird laut Statistiken in den nächsten Jahren wieder deutlich zunehmen und somit auch für eine kontinuierliche Auslastung der Schiffsflotten sorgen. Außerdem werden in den nächsten Jahren viele große Containerschiffe und Tanker aufgrund ihres Alters ausgetauscht werden müssen, sodass gerade neuere Schiffe deutlich stärker nachgefragt werden.