Tagesgeld: Barclays katapultiert sich mit neuem Konzept an die Spitze

Barclays hat ein neues Tagesgeld Produkt entworfen, welches die britische Bank an die Spitze des deutschen Tagesgeld Vergleichs katapultiert. Das Angebot trägt den Namen „Tagesgeld Leitzins Plus“ und verfolgt einen anderen Ansatz als alle bisher bekannten Anlageprodukte dieser Gattung. So bekommen alle Kunden den gleichen Zinssatz. Die sonst häufig gepflegte Differenzierung zwischen Neu- und Bestandskunden, bei der die Neukunden für die ersten sechs bis acht Monate einen besonders guten Zinssatz bekommen, gibt es nicht. Barclays verzichtet darüber hinaus aber auch auf das Recht, den Zinssatz selbst zu variieren. Diese Aufgabe legt die Bank in die Hände der Europäischen Zentralbank (EZB).

1,75 Prozent plus X: Die Leitzinsbindung vom Barclays Tagesgeld
Der Ansatz von Barclays ist einfach: Das Haus garantiert einen Zinssatz aus der Summe des aktuellen EZB-Leitzinses und 1,75 Prozent auf das Tagesgeld. Aktuell liegt der Leitzins (der sogenannte EURIBOR) bei 1,00 Prozent, wodurch Barclays aktuell also einen Zinssatz von 2,75 Prozent offeriert. Ein aktueller Tagesgeld Vergleich zeigt, dass es mit MoneYou und der DenizBank zwar momentan zwei weitere Anbieter gibt, die zumindest für einige Monate diese Rendite offerieren, jedoch kein Geldhaus, das einen besseren Zinssatz anbietet. Somit steht Barclays derzeit an der Spitze der Tabelle.

Was passiert bei Zinsänderungen der EZB?
Sobald sich der Leitzins der EZB ändert, reagiert die Bank innerhalb von 21 Tagen auf die neue Situation und passt den Zinssatz auf das Tagesgeld an. Der Charme des Konzepts ist es, so erläutert Barclays, dass die Kunden immer einen Zinssatz bekommen werden, der in der oberen Hälfte der Vergleichstabelle zu finden ist. Selbst wenn die Notenbank den EURIBOR auf null Prozent senken sollte, bekommen die Kunden noch immer 1,75 Prozent. Jede Steigerung wirkt sich hingegen für die Kunden direkt positiv aus.

Der allgemeine Zusammenhang zwischen Tagesgeld und Leitzins
Barclays hat mit seinem Angebot nur formalisiert, was inoffiziell sowieso schon lange zusammengehört. Genau genommen ist das Tagesgeld nämlich nichts anderes als ein Kredit von Privatkunden an die jeweilige Bank, den sie jederzeit wieder abziehen können. Die Geldhäuser brauchen die Mittel, um ihre Geschäfte abwickeln zu können. Die Zinsen, die man als „Kreditgeber“ auf das Tagesgeld bekommen kann, richten sich nach dem Leitzins, weil der den Preis für das Konkurrenzprodukt bestimmt. Der EURIBOR sagt aus, für welchen Zinssatz sich die Banken voneinander oder von der EZB leihen können. Ist der entsprechende Wert sehr niedrig, wie es momentan der Fall ist, so ist es für sie günstiger, keine hohen Tagesgeldzinsen zu zahlen, sondern sich das Geld von anderen Finanzinstituten zu besorgen. In der Folge sinkt der Zinssatz auf das Tagesgeld, damit diese Anlageform wieder „konkurrenzfähig“ werden kann. Bei Barclays ist der Zusammenhang nun erstmals zu einer festen und damit kalkulierbaren Regel geworden.