Die Zahl derjenigen Finnen, die der europäischen Gemeinschaftswährung Euro positiv gesinnt sind, sinkt. Eine aktuelle Umfrage zeigt nun, dass aktuell nur noch eine knappe Mehrheit von 54 Prozent der Befragten dafür plädieren, der Gemeinschaftswährung beizuwohnen. Diese Ergebnisse nimmt nun das finnische Parlament zum Anlass, über das Thema zu diskutieren.
In Finnland gewinnt seit geraumer Zeit die Partei Wahre Finnen an Zustimmung. Sie lehnt den Euro ab und profitiert dabei offenbar vor allem von der Tatsache, dass Finnland derzeit in einer Wirtschaftskrise steckt. Auch die Hilfsprogramme für das klamme Griechenland tragen dazu bei, dass die Bevölkerung zunehmend skeptisch gegenüber Europa und besonders gegenüber der Gemeinschaftswährung Euro eingestellt ist. Dies belegt nun eine aktuelle Umfrage, nach der sich gerade einmal noch 54 Prozent der Finnen dafür aussprechen, den Euro als Währung behalten zu wollen. Ein knappes Drittel, 31 Prozent, sprechen sich dafür aus, aus dem Euro auszutreten. Der Rückgang der Euro-Befürworter ist deutlich: Als vor vier Jahren die gleiche Frage gestellt wurde, sprachen sich noch 72 Prozent für den Euro aus und nicht einmal ein Fünftel, 19 Prozent, befürworteten den Euro-Austritt.
Hier hat sich die Stimmung deutlich gedreht, denn inzwischen sagen 44 Prozent der Finnen, dass ihr Land besser dastehen würde, wenn es sich außerhalb der Währungsunion befände. Die Umfrage wurde vom Fernsehsender YLE in Auftrag gegeben und dürfte nun den Druck auf die Regierung in Helsinki weiter verstärken. Deren Position ist aktuell ohnehin geschwächt, denn bereits als es um die Verhandlungen über die Hilfsprogramme für Griechenland ging, drohte die Koalition an der Partei Wahre Finnen zu scheitern, da die euroskeptische Partei die Hilfsmaßnahmen ablehnte. Im kommenden Jahr will nun das finnische Parlament darüber diskutieren, wie man auf die Ergebnisse der Befragung reagieren will. Ein Euro-Austritt gilt zwar als unwahrscheinlich, aber die Zahlen sind ein Beleg für die aktuelle Unzufriedenheit der finnischen Bevölkerung.
Finnland leidet aktuell an den Folgen der Rezession, die schon drei Jahre andauert. Hier schlagen sich nicht nur die wirtschaftlichen Probleme mit dem Nachbar Russland nieder, sondern auch der Niedergang des einstigen Handyherstellers und ehemaligen Branchenprimus Nokia. Auch macht der finnischen Papierindustrie immer mehr die Digitalisierung zu schaffen.