Weiterhin spürbares Lohngefälle zwischen Ost und West

Die deutsche Wiedervereinigung ist nun mehr als 30 Jahre her, aber immer noch ist das Land von einer Gleichheit bei den Einkommen weit entfernt. Zwischen dem Westen und dem Osten herrscht nach wie vor ein erkennbarer Unterschied bei den Löhnen und Gehältern. Dabei zeigt sich, dass dies für die Branchen in unterschiedlicher Art und Weise gilt.
In vielen Branchen sind die Löhne und Gehälter im Osten der Bundesrepublik Deutschland immer noch nicht auf dem Niveau angekommen, das in Westdeutschland gezahlt wird. Besonders ausgeprägt ist dies bei der Herstellung von Kleidung. Im Westen bezieht eine beschäftigte Person in Vollzeit 73 Prozent mehr als im Osten des Landes. Dies geht aus einer Antwort der Bundesregierung hervor, die die Linken im Bundestag auf eine Anfrage erhielten. Die Details dazu liegen der Nachrichtenagentur dpa vor.
Hier zeigt sich auch, dass Personen, die sozialversicherungspflichtig in einem Vollzeitbeschäftigungsverhältnis arbeiten, im Osten 2.827 Euro im Schnitt verdienen. Im Westen sind es 3.526 Euro. Dies sind jeweils Bruttoeinkommen. Das bedeute, dass das Entgelt in Westdeutschland somit 24,7 Prozent über dem Einkommen liegt, das in Ostdeutschland gezahlt wird.
Besonders die Branchen rund um den Auto-, Karosserie-, Anhänger-, Autoteile und Motorenbau weisen ebenfalls auffällige Unterschiede aus: Im Westen werden hier durchschnittlich 5.354 Euro als Bruttolohn gezahlt – im Osten sind es 3.690 Euro. Das macht einen Unterschied von 1.664 Euro oder auch 45,1 Prozent Lohngefälle aus.

Auch beim Maschinenbau zeigt sich ein deutliches Lohngefälle von 43,8 Prozent und auch bei der Herstellung von EDV-Geräten, bei elektronischen und optischen Erzeugnissen und im sonstigen Fahrzeugbau existieren Lohnunterschiede von 43,4 bzw. 29,9 Prozent. 27,1 Prozent wird im Westen mehr verdient als im Osten, wenn die Person in der Branche Herstellung chemischer Erzeugnisse tätig ist.
Sabine Zimmermann von den Linken kommentierte die mit den Worten, dass sich belege, dass auch 30 Jahre nach der Wende der Arbeitsmarkt gespalten sei. Es sei erforderlich, dass die Tarifverträge und Tarifbindungen im Osten weiterhin schwächer ausgeprägt seien, als dies im Westen der Fall sei. Sie unterstützte daher auch die IG Metall in ihrer aktuellen Tarifrunde, die hier eine Angleichung der Löhne in Ost und West bei der Metall- und Elektroindustrie verlange.