Zweite Rezession nach Shutdown-Schock möglich

Der zweite Lockdown dürfte deutliche Spuren in der deutschen Wirtschaft hinterlassen Bis Jahresende ist mit einer erneuten Schrumpfung der Wirtschaftsleistung zu rechnen, auch wenn es Anzeichen auf Hoffnung gibt. Derzeit droht aber eine zweite Rezession und ein Ende der schnellen Erholung.
Kaum hat sich die deutsche Wirtschaft vom ersten durch Corona bedingten Absturz etwas erholt, droht eine neue Rezession, die nun durch den zweiten Lockdown ausgelöst werden könnte. So sieht es der Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer. So seien die „wirtschaftlichen Risiken deutlich gestiegen“, sagte Krämer und begründet dies vor allem durch die Schließungen im Einzelhandel, der als wichtiger Absatzkanal der deutschen Industrie immer wieder Impulse für das Wachstum gibt. So sei immer deutlicher, dass im vierten Quartal nun mit einer Schrumpfung der Wirtschaftsleistung zu rechnen sei. Gegenüber dem Vorquartal gehe man dabei von einem Minus von etwa einem Prozent aus, so Krämer weiter und prognostiziert auch für den Jahresbeginn 2021, dass sich ein Rückgang des Bruttoinlandsproduktes (BIP) auch dann noch fortsetzen dürfte, weil auch dann noch mit einem anhaltenden, wenn auch leichteren Lockdown zu rechnen sei.

Ein deutlich größeres Minus für das vierte Quartal 2020 erwartet indes die Berenberg Bank und sieht hier gar einen Rückgang um 1,8 Prozent. Damit revidierte sie ihre alte Prognose, wo man von einer Schrumpfung um 1,0 Prozent ausgegangen war. Allerdings gehe man inzwischen auch davon aus, dass im zweiten Quartal 2021 die Wirtschaft dies wieder aufholen werde. So sei der Schock nun „wesentlich geringer als in der ersten Welle“, glaubt man bei dem Kreditinstitut. Man könne daher mit einem neuerlichen Lockdown nun besser umgehen als zuvor. Kaum betroffen seien ohnehin beispielsweise die Ausfuhren oder auch das verarbeitende Gewerbe. Erheblich werde aber der Handel in Mitleidenschaft gezogen. Insbesondere die Weihnachtseinkäufe würden sich wohl noch stärker von den Innenstädten ins Internet verlagern. Bei der LBBW hofft man indes, dass die Regierung beispielsweise weitere Hygienevorschriften erlässt. Sonst drohe im März 2021 eine dritte Welle. Auch eine Weiterentwicklung der Corona-Warn-App könnte dabei helfen.